Aktueller Anlass: geplanter Abriss der Güterhalle am Bahnhof Schondorf

Die unter Denkmalschutz stehende Güterhalle, ein solider und – restauriert – bestens nutzbarer Bau aus der Zeit des späten Jugendstils, soll möglicherweise einer Busspur weichen. Begründet wird die Vorhabens-Variante der Gemeinde mit Sicherheitsaspekten.

In einer Bebauungsplan-Variante „Ortsmitte“ war die Engstelle zwischen Bahnhof und Fußgängerunterführung ausgeblendet. Wie hier im Bild (rot umrandet) gezeigt, ist es der Straßenteil, zu dem die Busse bis zur Unterführung vorfahren, um Schüler abzusetzen oder abzuholen. Eine Spur-Aufteilung und/oder Straßenerweiterung nördlich des Bahnhofs würde das Problem der Vorgabe, nämlich die südliche, nicht mehr veränderbare Engstelle, unberücksichtigt lassen.

Die Standzeit der Schulbusse im Bahnhofsgelände beträgt beim Ausstieg weniger als 2 Minuten, bei der Abholung ca. 10 Minuten. Während des Ein- oder Ausstiegs ist ohnehin kein Durchgangsverkehr möglich, deshalb besteht auch keinerlei Sicherheitsrisiko. Die Einrichtung einer Busspur nördlich des Bahnhofs würde im Gegenteil Durchgangsverkehr ermöglichen, der eine Straßenüberquerung oder Straßenbeanspruchung von Fußgängern oder insbesondere Schülergruppen gefährden könnte. Unfallstatistiken moderner Stadtplanung zeigen, dass Plätze ohne definierte Zonierung („shared space“) geringere Unfallzahlen als Plätze mit zugewiesenen Funktionszonen aufweisen, da jeder Verkehrsteilnehmer auf jeden anderen Rücksicht nehmen muss. Die Einrichtung einer Busspur würde auch Parkplätze vernichten, die im Bahnhofsbereich im Sinn von park&ride besonders wertvoll sind. Die Kosten für eine Umgestaltung des nördlichen Bahnhofsbereichs werden insbesondere wegen der notwendigen Entsorgung kontaminierten Erdreichs (Rückstände des jahrzehntelangen Bahnbetriebs) auf bis zu 1 Million € geschätzt. Das bestehende Gebäude hingegen könnte sogar – etwa angesichts des landesweit bestehenden Mangels an Depoträumen – auch wirtschaftlich gut genutzt werden, falls eine (natürlich vorzuziehende) öffentliche Nutzung der Gemeinde zu teuer käme. Es abzureissen, obwohl noch nicht einmal eine konkrete Ausführungsplanung für das Gelände vorliegt, wäre kurzsichtig.
Hinweis:
es ist auf längere Sicht angedacht www.wir-in-schondorf.de mit Blogfunktionen auszustatten, um allen Bürgern zu ermöglichen, konstruktive Ideen für Planungen im Gemeindegebiet allgemein zugänglich zu machen, falls die Betreuung der Seite auf mehrere (ehrenamtliche) Schultern verteilt werden kann.
Bisher sind z.B. die Bebauungspläne des Prix-Geländes und des Bahnhofs-Geländes nicht koordiniert. Die möglichen Funktionen der Areale bezüglich der Schulen bedürfen jedoch der wechselseitigen Abstimmung. Ungelöst ist ebenso die Verkehrssituation vor dem Parkplatz des Lebensmittelmarktes neben der Sparkasse.